Yashica 108MP: Ein rätselhafter Fund
- Thomas W. Salzmann
- 27. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

Eine Yashica 108MP aus den 1990er Jahren in sehr gutem Zustand erweckte auf einer Internet-Auktionsplattform meine Neugierede. Die Kamera in fast neuwertigem Zustand mit einigen angebauten Teilen. Für ganze zehn Euro wurde sie 3, 2, 1, meins. Zunächst baute ich die seltsamen Teile ab und hielt eine tatsächlich tadellose Kamera in der Hand. Mit Batterien bestückt versah sie unversehens ihren Dienst.

Die 108MP stammt aus einer Zeit in der es mit Yashica bergab ging. Die Autofokus-SLRs floppten, trotz so mancher Innovation. Und Kameras mit manuellem Fokussieren, so wie die 108MP waren bei Yashica, im Gegensatz zu den Schwester-Kameras von Contax auch nicht der Hit. Als Einsteiger-Kamera konzipiert hatte man beim Hersteller Kyocera so ziemlich alles weg gespart. Früher waren die Yashicas eher "kleine" günstigere Contax-Varianten. Contax entstand ja durch eine Kooperation von Yashica, Zeiss und F.A. Porsche. Zwar hat die 108MP ein Zeit-, eine Programm- und eine Highspeed-Programm Automatik, im Automatik-Modus gibt es jedoch keine genaue Kontrolle der Verschlußzeiten, sondern nur eine blinkende LED bei Zeiten länger als 1/30 Sek. Immerhin ist 1/2000 Sek. die schnellste Verschlußzeit, was nicht so ganz schlecht ist.
Die 108MP ist der Nachfolger der 107MP, einer im Prinzip baugleichen Kamera. Es gab lediglich satt der Zeit-Automatik eine Low-Speed-Programm-Automatik für mehr Schärfentiefe. Der Grund für das Nachfolgemodell dürften jedoch anhaltende Probleme mit den Verschlüssen gewesen sein, von denen zeitgleich auch die erste Serie der Contax 167MT betroffen war. Möglicherweise wurden hier ganz ähnliche oder sogar gleiche Komponenten verwendet.

Doch zurück zu dem seltsamen Vorsatz. Dazu gehörte auch eine spezielle Bodenplatte mit einem Batterie-Adapter und einem Anschluß an die Fernauslöser-Buchse der Kamera. Die Elektrischen Kontakte an der Bodenplatte und dem "Objektiv-Teil" sprechen dafür, dass Stromzufuhr und Auslösesignal von einer anderen Aperatur kamen. das "Objektiv-teil" hat Kamera seitig einen Yashica/Contax-Bajonett ohne Blendenübertragung. Am anderen Ende ist eine Linse eingebaut.
Das Rätsel wird vielleicht eines bleiben. Die Yashica 108MP wird demnächst mit einem Film bestückt und auf Herz und Nieren getestet. Objektive habe ich aus meiner Sammlung ja genug.
